Klimagesundheit in Lebenswelten –
Entwicklung von Strategien und Handlungsansätzen zur Förderung von Resilienz durch Bottom-Up-Ansätze
KliBUp-Teilprojekt: Implementierung von Krisenkonzepten in Einrichtungen der stationären Langzeitpflege
Das Verbundprojekt "Klimagesundheit in Lebenswelten - Entwicklung von Strategien und Handlungsansätzen zur Förderung von Resilienz durch Bottom-Up-Ansätze" (KliBUp) will Erkenntnisse dazu erabreiten, unter welchen Bedingungen partizipativ ausgerichtete und auf Ermächtigung zielende Maßnahmen des Klimaschutzes und der Klimaanpassung als Strategien zur Bewältigung der Klimakrise wirksam werden können. Zugleich soll untersucht werden, inwieweit dabei soziale Kohäsion gefördert, individuelle und kollektive Selbstwirksamkeit vermittelt und schließlich die Widerstandsfähigkeit sozialer oder regionaler Gemeinschaften (Community Resilience) gestärkt werden kann.
In einer Teilstudie wird exemplarisch die stationäre Langzeitpflege in den Blick genommen (Modul 3b). Anknüpfungspunkt ist die seit Januar 2023 im Rahmen der Maßstäbe und Grundsätze zur "Qualität, Qualitätssicherung und Qualitätsdarstellung in der ambulanten, teilstationären und vollstationären Pflege" gem. § 113 SGB XI (MUGs) geltende Verpflichtung zur Erstellung eines Krisenkonzepts in Einrichtungen der Langzeitpflege. Die Einrichtungen sollen sich dadurch - in enger Abstimmung mit Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben - auf jedwede Form von Notfällen, Krisen und Katastrophen planerisch vorbereiten - darunter auch auf klimabedingte Alltagsstörungen. Ziel ist es, hemmende und fördernde Faktoren für die Entwicklung organisatorischer Resilienz zu identifizieren sowie Wirksamkeitserfahrungen, Kooperationsstrategien, Beteiligungsstrukturen und deren beobachtbare oder antizipierte Effekte zu analysieren.
Durchgeführt wird eine empirische Feldstudie, die sich an Prinzipien partizipativer Gesundheits- und Pflegeforschung orientiert. In 3-5 Fallstudien werden in stationären Pflegeeinrichtungen auf Grundlage von vorwiegend qualitativen Methoden, wie z. B. leitfadengestützten Interviews und Dokumentenanalysen, Prozesse zur Entwicklung und Implementierung von Maßnahmen (z. B Krisenkonzepten) in mehreren Erhebungswellen empirisch erfasst. Der Verknüpfung der Langzeitpflegeeinrichtungen mit ihrer sozialen Umwelt (Gemeinde / Kommune) wird dabei besondere Aufmerksamkeit zuteil. Die Daten werden inhaltsanalytisch ausgewertet, diskursiv mit den beteiligten Praxispartner*innen validiert und publikationsförmig verdichtet. Zudem werden sie mit den Gesamtergebnissen des KliBUp-Verbundprojekts verknüpft und vor dem Hintergrund vorliegender theoretischer Überlegungen zur "Community Resilience" reflektiert.
Einerseits werden mit dem Vorhaben vorliegende Erkenntnisse zur Aufrechterhaltung der Langzeitpflege in Krisenzeiten ergänzt und erweitert (siehe AUPIK-Projekt). Zugleich werden Wissenslücken zu sozialräumlichen, lebensweltorientierten und auf Partizipation und Inklusion zielende Maßnahmen des gesundheitlichen Bevölkerungsschutzes in Deutschland geschlossen. Dieses Orientierungs- und Handlungswissen kann von Entscheider*innen in Politik und Praxis für Resilienzförderung in einem zunehmend wichtigen Feld der Gesundheits- und Sozialversorgung genutzt werden. Zudem kann es der partizipativen Gestaltung notwendiger Anpassungsprozesse an sich wandelnde Anforderungsbedingungen in natürlichen und sozialen Lebendwelten dienen.
Durchführung:
Charité - Universitätsmedizin Berlin
Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft
Campus Virchow-Klinikum - Augustenburger Platz 1 - 13353 Berlin
Projektleitung:
Univ.-Prof. Dr. Michael Ewers MPH
michael.ewers@charite.de
Wissenschaftliche Mitarbeit:
michael.koehler@charite.de
anita.prasser@charite.de
Weiterführende Links:
Projektbeschreibung KliBUp-M3b auf der Seite des Instituts für Gesundheits- und Pflegewissenschaft